Biografie

Hilda Döring war als Architektin hauptsächlich in Wels tätig. Dort realisierte sie zahlreiche Projekte, zählt jedoch trotzdem zu den noch relativ unerforschten Architektinnen. Ihr umfangreicher Nachlass befindet sich seit 1997 im Stadtarchiv Wels und im Archiv der Technischen Universität Graz.

Hilda Kuras wurde am 11. Oktober 1910 in Bad Radkersburg, Steiermark, als Tochter des Arztes Josef Kuras und Franziska Kuras (geb. Benko) geboren. Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule studierte Kuras ab 1925 vier Jahre lang in der Textil-Abteilung an der Kunstgewerbeschule in Graz. Nach ihrem Abschluss entschloss sie sich, nach Wien zu ziehen und schrieb sich dort im Oktober 1929 an der Kunstgewerbeschule ein. Im Studienjahr 1929/30 besuchte sie verschiedene Kurse, darunter die Fachklasse für Architektur III bei Oskar Strnad.  Während ihres Studiums in Wien wohnte sie in der Laimgrubengasse 25/3 im 6. Bezirk. Im Jahr 1932 erhielt sie das Abgangszeugnis mit folgendem Gesamturteil von Strnad: „Vorzügliche beachtenswerte Begabung für Inneneinrichtung und Hausbau. Phantasievoll und ideenreich. Ausgezeichneter, sehr persönlicher Geschmack für Form und Farbe. Zeichnerisch sehr talentiert.“   Nach erfolgreichem Abschluss der Kunstgewerbeschule fand Kuras eine Anstellung bei dem Architekten Lois Welzenbacher. Dieser war zuerst in Innsbruck und später in München als selbstständiger Architekt tätig. Bisher ist nicht bekannt, an welchen Bauten Kuras beteiligt war. Nach 4 Jahren als Mitarbeiterin, holte Kuras an der Bundesrealschule in Wien die Matura nach und inskribierte an der Technischen Hochschule in Graz. Ihr Architekturstudium schloss sie 1938, nach Absolvierung der zweiten Staatsprüfung am 11. Juli, ab. Damit begann ihre berufliche Laufbahn als Architektin. Im Oktober desselben Jahres begann Hilda Kuras ihre Arbeit am Luftwaffenbauamt in Berlin und Wien. Dort war sie für Vor- und Bauentwurfszeichnungen zuständig und später als Sachbearbeiterin für Hochbauplanung. Im Dezember 1939 heiratete Kuras den Oberleutnant Kurt Döring, der tragischerweise bereits wenige Monate nach der Hochzeit im Krieg fiel. 

1941 beschloss Hilda Döring nach Wels zu ziehen, wo sie während der restlichen Kriegsjahre eine Anstellung am Hochbauamt fand.

Aufgrund ihrer Mitgliedschaft bei der NSDAP wurde sie nach dem Krieg entlassen und arbeitete die folgenden zwei Jahre im Architekturbüro von Leo Keller in Wels. In einem Bescheid der Bezirkshauptmannschaft Wels vom 26.9.1947, wurde Döring als minderbelastete Person eingestuft und es war ihr nun möglich, die Ziviltechnikerinnenprüfung abzulegen. Diese absolvierte sie im April 1948 beim Amt der steiermärkischen Landesregierung und erhielt im darauffolgenden Jahr die Befugnis als Architektin. Von da an arbeitete Döring als selbstständige freischaffende Architektin. Ihr Büro befand sich in Wels am Heimstättenring 48.

Im Laufe ihrer beruflichen Karriere, schuf die Architektin zahlreiche Bauten, Schulen, Kindergärten und Freibäder. Ein Beispiel hierfür ist der Kindergarten Lichtenegg in Wels, der im Jahr 1951 von Döring geplant und eingerichtet wurde. Der schlichte, traditionelle Bau mit rechteckigem Grundriss und einem geziegelten Walmdach war der achte Kindergarten, den die Stadt Wels eröffnete.

Am 11. Oktober 1976 gab Hilda Döring ihren Befugnisverzicht als Architektin bekannt. Am 19. Dezember 1996 verstarb die Architektin im Alter von 86 Jahren in Wels.

Werke (Auswahl)

1941 Umbau des Stadttheaters, Wels

1941 Umbau eines Getreidemagazins in ein Kasperltheater, Freiung 15, Wels (heute: Ateliertheater Kornspeicher)

1950 Entwurf Volksfest-Portal, Wels

1951 Kindergarten Lichtenegg Schulstraße 7, Wels

1953 Gasthaus zur Vogelweide, Wels 

1956 Gemeindehaus von Thalheim, Wels

1956 Freibad Wels

1963 Geschäftsadaptierung – Juwelier Denk, Wels

Quellen

AT-OeSTA / Archiv der Republik, Hilda Döring-Kuras

OBERÖSTERREICH: Der achte Kindergarten in Wels. in: Salzburger Nachrichten, 05.03.1952.

Universität für Angewandte Kunst Wien. Kunstsammlung und Archiv. Schüler*innen-Datenbank – Universitätsarchiv. Hilda Kuras (1929/30). URL: https://kunstsammlungundarchiv.at/universitaetsarchiv/schueler-innen-datenbank/ (abgerufen am 15.01.2024)

Abbildung:

Stadtarchiv Wels, Nachlass Hilde Döring-Kuras

Text: Miriam Thöni

Februar 2024