Architektur Pionierinnen
in Wien
Wir stellen die ersten Frauen vor,
die den Architekturberuf anstrebten!
Über die Pionierinnen
Die ersten Frauen, die einen Weg in den Beruf als Architektin suchten, sammelten praktische Erfahrung oder begannen mit einer künstlerischen Ausbildung an der Kunstgewerbeschule in Wien.
Die allgemeine Zulassung für Frauen zu einem technischen Studium in Österreich erfolgte erst 1919. Der Zugang zur Akademie der bildenden Künste wurde 1920 für Frauen eröffnet.
Beginn der Ausbildung
zur Architektin
In den Archiven der drei Wiener Architekturausbildungsstätten erfolgte eine systematische Recherche nach Frauen, die bis 1938 eine Architekturausbildung begannen oder absolvierten. Im Zuge der Forschung konnten dabei 204 Frauen ermittelt werden.
Kunstgewerbeschule
1916 Technische Hochschule Wien
1918 Technische Hochschule München
Kunstgewerbeschule
Kunstgewerbeschule
Technische Hochschule Wien
1917 Technische Hochschule Darmstadt
Technische Hochschule Dresden
Kunstgewerbeschule
Kunstgewerbeschule
1919 Bauhaus Weimar
Praxis
1931 Technische Hochschule Wien
Kunstgewerbeschule
Technische Hochschule Wien
Kunstgewerbeschule
Kunstgewerbeschule
Universität Wien
1929 Technische Hochschule Wien
Technische Hochschule Wien
Technische Hochschule Wien
Kunstgewerbeschule
1936 Technische Hochschule Graz
Kunstgewerbeschule
1930 Technische Hochschule Wien
Kunstgewerbeschule
1930 Technische Hochschule Wien
Akademie der bildenden Künste Wien
Technische Hochschule Wien
Technische Hochschule Wien
Technische Hochschule Wien
Technische Hochschule Wien
Kunstgewerbeschule
Technische Hochschule Wien
Podcast
Hören Sie die unterschiedlichen und vielfältigen Lebensgeschichten dieser Architektinnen.
- Wer waren die ersten Architektinnen?
- Wie kamen sie zu ihrer Ausbildung?
- Woher kam ihre Motivation?
- Welche Entscheidungen hatten sie zu treffen?
- Wo sammelten sie Erfahrungen?
- Warum mussten viele emigrieren?
Die Architektur Pionierinnen
Ausbildungsstätten der Architektur Pionierinnen in Wien
Technische Hochschule Wien
heute: Technische Universität Wien
1815 wurde das k. k. polytechnische Institut in Wien gegründet, ab 1872 hieß sie Technische Hochschule (TH) Wien.
Die allgemeine Voraussetzung für die Zulassung zu einem Studium an der Technischen Hochschule in Wien war ein Reifeprüfungszeugnis. Wer eine Realschulmatura vorweisen konnte musste die Aufnahmeprüfung „Darstellende Geometrie“ und „Freihandzeichnen“ nicht belegen.
Für Technischen Hochschulen in Österreich erfolgte am 07.04.1919 die Zulassung von Frauen zum Studium als ordentliche Hörerinnen.
Davor, und auch erst ab 1913 war es nur Lehramtskandidatinnen erlaubt, als außerordentliche Hörerinnen, die Fächer Darstellende Geometrie und Freihandzeichnen zu belegen. Gäste waren HörerInnen, welche ohne die notwendigen formalen Voraussetzungen zum regulären Studium, jedoch zu einzelnen Vorlesungen des Instituts zugelassen werden konnten, sofern der Vortragende der Vorlesung einwilligte. (Männliche Gasthörer waren schon ab 1826 erlaubt!)
Durch Absolvierung aller vorgeschriebenen Lehrveranstaltungen der ersten drei Jahre bestand man automatisch die erste Staatsprüfung. Nach zwei weiteren Studienjahren und allen bestandenen Lehrveranstaltungen konnte man die zweite Staatsprüfung ablegen, eine fiktive Bauaufgabe, die in 5 Tagen zu entwerfen war. Der Abschluss an der TH Wien bot die Grundlage Zivilingenieur zu werden.
Im Anschluss an die zweite Staatsprüfung konnte man ab 1926/27 dreisemestrige Meisterschulen besuchen, um ein Doktorat zu verfassen. Diese Meisterschule entstand aus der „Konkurrenz“ mit der Akademie. Mit dem „Anschluss“ Österreichs an das Großdeutsche Reich wurde die Meisterschule 1940 wieder abgeschafft.
Kunstgewerbeschule
heute: Universität für angewandte Kunst Wien
1867 wurde dem Österreichischen Museum für Kunst und Industrie die k. k. Kunstgewerbeschule angegliedert, die eine Architekturausbildung anbot.
Die Kunstgewerbeschule war seit der Gründung und dem ersten Schuljahr 1868 für Frauen offen.
Zugelassen in die allgemeinen Abteilungen der Kunstgewerbeschule wurden BewerberInnen ab dem 15. Lebensjahr (Fachklassen ab dem 18. Lebensjahr) und bis zum 24. Lebensjahr, die ein Untergymnasium oder eine Unterrealschule absolviert hatten und durch Vorlage eigenhändiger Arbeiten sowie durch eine Aufnahmeprüfung ihre Begabung nachweisen konnten.
Die Architekturklassen, die ab Beginn geführt wurden, beschäftigten sich vorrangig mit dekorativer Raumausstattung, dazu gehörten Stickereien und Spitzenarbeiten. Die Studierenden konnten verschiedene Fachklassen frequentieren und die Lehrenden gaben unterschiedliche Aufgaben nach ihren Interessen und Ausbildungszielen.
In der Fachklasse für Architektur von Josef Hoffmann (1899-1937) wurde eine umfassende Sicht auf Kunsthandwerk und Architektur in die Ausbildung eingebracht und Studierende erhielten überwiegend Unterricht in den verschiedenen Bereichen des Kunstgewerbes.
Mit Heinrich Tessenow, Fachklasse für Architektur (1913-1919) begann erstmals auch der Unterricht im Fach Baukonstruktion. Oskar Strnad (1914-1935) unterrichtete ab 1909 in der allgemeinen Abteilung allgemeine Formenlehre, ab 1914 leitet er eine Fachklasse für Architektur. In seiner Klasse fanden sich Studierende der Architektur, sowie zu Theater, Kostüm und Bühnenbild. Josef Frank übernahm die Baukonstruktionslehre nach Tessenow (1919-1925). Nachfolger von Strnad war Oswald Haerdtl, jener von Hoffmann war Franz Schuster. Die Ausbildung wurde von Hoffmann, Tessenow und Strnad konsequent auf alle Gebiete der Architektur ausgedehnt.
Erst 1941 erhielt die Kunstgewerbeschule Hochschulstatus.
Akademie der bildenden Künste Wien
Die Akademie der Bildenden Künste ist ab 1680 die älteste Kunsthochschule Mitteleuropas und älteste Stätte in Wien mit hochschulmäßigem Architekturunterricht.
Die Akademie argumentierte seit jeher gegen die Zulassung von Frauen, sprach Frauen den schöpferischen Geist ab, wollte das Überhandnehmen des Dilettantismus verhindern und meinte, dass die Koedukation nicht möglich sei. 1913 wurde mit beengten Räumlichkeiten und einem notwendigen beträchtlichen Ausbau bei der Zulassung von Frauen argumentiert. 1919 erklärte das Staatsamt für Inneres und Unterricht die Verhinderung von Frauen als nicht mehr gerechtfertigt, 1920 wurde die Zulassung von Frauen verordnet.
Die Architektur Meisterschulen im untersuchten Forschungszeitraum wurden geleitet von Friedrich Ohmann (1904-1923), Peter Behrens (1921-1936) mit Assistent Alexander Popp (1924-1930) sowie Clemens Holzmeister (1924-1938) mit Assistent Max Fellerer (1927-1934). Auch Hilfsfächer und -wissenschaften wurden von Männern geleitet.
Aufnahmevoraussetzung war entweder die Erste Staatsprüfung einer Technischen Hochschule oder ein erforderliches Ausmaß an Vorbildung plus gut bewertete Einzelprüfung aus Hochbau. Studierende wurden immer nur nach strenger Auswahl durch die Meisterschulleiter und probeweise für ein Semester aufgenommen. Ein Großteil waren AbsolventInnen von Staatsgewerbeschulen. Von 1923 bis 1938 besuchten 343 Studierende die Architekturmeisterschulen Behrens und Holzmeister. Davon hatten nur 20 eine Staatsprüfung der TH vorzuweisen, die restlichen 323 wurden mittels des Ausnahmeparagrafen „außerordentliche HörerIn“ aufgenommen und laufend auf ausreichende Leistung evaluiert. Ab 1925 war die Studienzeit mit drei Jahren festgelegt. Nach dem Besuch mit gutem Erfolg durfte man sich für die Schlussprüfung bewerben und bei Bestehen wurde das Diplom eines akademischen Architekten verliehen.
Forschungsprojekt
Unser Anliegen ist, die Architektur Pionierinnen in Österreich, in der ersten Phase in Wien, sichtbar zu machen.