Die Kunstgewerbeschule war seit der Gründung und dem ersten Schuljahr 1868 für Frauen offen.
Zugelassen in die allgemeinen Abteilungen der Kunstgewerbeschule wurden BewerberInnen ab dem 15. Lebensjahr (Fachklassen ab dem 18. Lebensjahr) und bis zum 24. Lebensjahr, die ein Untergymnasium oder eine Unterrealschule absolviert hatten und durch Vorlage eigenhändiger Arbeiten sowie durch eine Aufnahmeprüfung ihre Begabung nachweisen konnten.
Die Architekturklassen, die ab Beginn geführt wurden, beschäftigten sich vorrangig mit dekorativer Raumausstattung, dazu gehörten Stickereien und Spitzenarbeiten. Die Studierenden konnten verschiedene Fachklassen frequentieren und die Lehrenden gaben unterschiedliche Aufgaben nach ihren Interessen und Ausbildungszielen.
In der Fachklasse für Architektur von Josef Hoffmann (1899-1937) wurde eine umfassende Sicht auf Kunsthandwerk und Architektur in die Ausbildung eingebracht und Studierende erhielten überwiegend Unterricht in den verschiedenen Bereichen des Kunstgewerbes.
Mit Heinrich Tessenow, Fachklasse für Architektur (1913-1919) begann erstmals auch der Unterricht im Fach Baukonstruktion. Oskar Strnad (1914-1935) unterrichtete ab 1909 in der allgemeinen Abteilung allgemeine Formenlehre, ab 1914 leitet er eine Fachklasse für Architektur. In seiner Klasse fanden sich Studierende der Architektur, sowie zu Theater, Kostüm und Bühnenbild. Josef Frank übernahm die Baukonstruktionslehre nach Tessenow (1919-1925). Nachfolger von Strnad war Oswald Haerdtl, jener von Hoffmann war Franz Schuster. Die Ausbildung wurde von Hoffmann, Tessenow und Strnad konsequent auf alle Gebiete der Architektur ausgedehnt.
Erst 1941 erhielt die Kunstgewerbeschule Hochschulstatus.